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Lichtenfels, 28.11.2023. Das Potenzial ist enorm und lässt sich mittlerweile auch von mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben ausschöpfen: Digitale Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz oder virtuelle Realität bieten zahlreiche Möglichkeiten, um Arbeitsabläufe und Produktionsprozesse höchst effizient zu gestalten. Wie sich dies konkret umsetzen lässt, zeigte das Symposium „IT-Trends für KMU“, welches Anfang November vom IT-Cluster Oberfranken, der IHK für Oberfranken Bayreuth, der IHK zu Coburg, der HWK für Oberfranken und dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk gemeinsam mit dem FADZ Wirtschaftsverband in der Lichtenfelser Zukunftswerkstatt Machbar ausgerichtet wurde.

„Dies ist der Auftakt einer Serienveranstaltung, die wir ab sofort jährlich durchführen möchten und ich freue mich, dass wir durch die Zusammenarbeit der zuvor genannten Partner unsere Energie im Rahmen eines solchen Formats bündeln können“, betonte Hans Ulrich Gruber, Vorstandsmitglied des IT Clusters Oberfranken. Dem pflichtete auch Birgit Partheymüller, Netzwerkmanagerin des FADZ Wirtschaftsverbands bei: „Wir sind sehr stolz, die Veranstaltungsreihe dauerhaft hier im FADZ etablieren zu können. Die Tatsache, dass wir heute ausgebucht sind, zeigt, dass das Interesse von Seiten der Wirtschaft und des Handwerks groß ist.“

Herausforderungen mit modernen Technologien meistern

Im ersten Impulsvortrag entführte Johannes Hajer vom Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) die Teilnehmer in die Welt des Reverse Engineering. Wie der Design Engineer aufzeigte, lassen sich damit Bauteile digital modellieren und in Kombination mit 3D-Druck schnell und kostengünstig fertigen. „Dies ist vor allem in der Ersatzteilbeschaffung mit Vorteilen verbunden, da Produktionsausfälle und Lagerkosten minimiert werden können“, erklärte Johannes Hajer, verwies gleichzeitig aber auch auf Herausforderungen wie Qualitätskontrolle und geistiges Eigentum.

Um Herausforderungen anderer Art ging es im Vortrag von Marcus Schmittnägel. Der Head of Innovation bei der Lansco GmbH veranschaulichte, wie sich die Unmengen an Dateien, E-Mails, Chats und Meetings der modernen Arbeitswelt mit Hilfe Künstlicher Intelligenz bewältigen lassen: „Moderne KI-Tools können uns hier künftig umfassend unterstützen, sei es beim Sortieren des Posteingangs, Verfassen von Texten oder bei der Erstellung von Angeboten und Präsentationen einschließlich Grafiken und Tabellen. Auch Meetings oder umfassenden Dokumente lassen sich zusammenfassen, wodurch wertvolle Zeit eingespart wird“, so der Experte.

Erweiterte Realität im Marketing und KI im Handwerk

In die spannenden Sphären von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) tauchten die anwesenden Gäste gemeinsam mit Simon Stark von der mgo360 GmbH ein. Der Agenturleiter demonstrierte, wie sich die Kundenbindung durch die Verknüpfung digitaler Inhalte mit der realen Welt vertiefen lässt, etwa durch Apps, die das Verlegen von Böden oder das Einrichten von Möbeln virtuell ermöglichen. Darüber hinaus bieten VR und AR weitere faszinierende Möglichkeiten einer erlebniszentrierten Beratung und Präsentation, beispielsweise auf Messen. „Mittlerweile können ganze Maschinen virtuell auf einer Messe gezeigt werden, was Ausstellungsfläche und damit auch Geld spart“, erklärte Simon Stark.

Dass Virtual Reality nicht nur im Marketing, sondern auch bei der Ausbildung im Handwerk neue Dimensionen eröffnet, verdeutlichte Prof. Dr. Jens Grubert von der Hochschule Coburg: „Verkaufsgespräche, die beispielsweise von Bäckereifachverkäufer:innen geübt werden müssen, können dank VR vollständig im virtuellen Raum geführt werden.“ Einen Beitrag zu einer effizienteren und nachhaltigeren Produktion im Bäckereihandwerk kann wiederum Künstliche Intelligenz leisten, wie Prof. Dr. Tobias Bocklet von der Technischen Hochschule Nürnberg veranschaulichte: „Wir haben im Zuge eines Projekts KI eingesetzt, um Backwaren-Rückläufer zu detektieren und zu analysieren, so dass die Bäckerei anhand der erhobenen Daten besser planen und bedarfsgerechter produzieren kann.“

Prozesse automatisieren und verbessern

Wie die Automatisierung von Prozessen, aber auch das Sammeln und Analysieren von Daten dazu beitragen können, Unternehmens- und Fertigungsabläufe zu verbessern, zeigten die beiden abschließenden Impulsvorträge der Veranstaltung. Hier ging zunächst Joachim Seidel von der ProComp GmbH auf das Thema Kundenanfragen ein und demonstrierte die Möglichkeiten der digitalen Prozessoptimierung: „Es gibt viele Schritte, die sich automatisieren lassen, so das zum einen Zeit gespart und zum anderen sicher gestellt wird, dass nichts verloren geht oder vergessen wird.“

Auch im industriellen Umfeld entfalten automatisierte Prozesse ganz im Sinne von Industrie 4.0 ihr volles Potenzial. Nino Knorr von der datavi GmbH verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Daten, die gesammelt und analysiert werden müssen. „Hierfür braucht es die richtige Strategie und Technologie. Mit Künstlicher Intelligenz ist es möglich, auf Basis von Daten Vorhersagen in der Fertigung zu treffen und Ergebnisse automatisiert zu analysieren, beispielsweise bei der vorausschauenden Wartung von Maschinen“, erklärte der Experte und resümierte abschließend: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir vor allem dann etwas verbessern können, wenn es sich auch messen lässt und genau das ist auch unser Ansatz.“

Im Anschluss an die Vorträge gab es für die Referenten und Teilnehmenden reichlich Gelegenheit für den persönlichen Erfahrungs- und Ideenaustausch. Begeistert von der Veranstaltung zeigte sich auch dritter Bürgermeister und FADZ-Vorstandsmitglied Mathias Söllner: „Als Kreishandwerksmeister und Obermeister der Bäcker-Innung hat mich zum einen das Thema Künstliche Intelligenz im Bäckereihandwerk sehr interessiert. Zum anderen fand ich es faszinierend zu erfahren, welche Vorteile und Chancen digitale Zukunftstechnologien über Branchen hinweg für KMU schaffen und freue mich schon auf die Wiederholung der Veranstaltung im nächsten Jahr.“


Merken Sie sich schon heute den Termin für 2024 vor.
IT-Trends für KMU 2024 findet
am 15.10.2024 im MACHBAR in Lichtenfels statt


Dr. Ralf Seidler, Geschäftsführer der Firma Schwindt Digital begrüßte die Teilnehmer im Namen
der Vorstandschaft des FADZ Wirtschaftsverband. Er zeigte sich begeistert über die Etablierung
dieser einmaligen Veranstaltungsreihe im FADZ in Lichtenfels. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Hans Ulrich Gruber, Vorstandsmitglied des IT Clusters Oberfranken, begrüßte die zahlreich
erschienen Gäste der Kooperationsveranstaltung. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Johannes Hajer vom FADZ Lichtenfels zeigte die Vorteile des Reverse Engineerings für die
Ersatzteilbeschaffung auf. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Marcus Schmittnägel von der Lansco GmbH demonstrierte, wie sich der Arbeitsalltag mit
Künstlicher Intelligenz effizienter und zeitsparender gestalten lässt. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Simon Stark von der Agentur mgo360 nahm das Publikum mit in die faszinierende Welt der
Augmented Reality und Virtual Reality. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Wie viel KI steckt in einer Semmel? Eine Antwort darauf hatte Prof. Dr. Tobias Bocklet von der
Technischen Hochschule Nürnberg parat. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Prof. Dr. Jens Gruber von der Hochschule Coburg erläuterte, wie die Ausbildung von
Bäckereifachverkäuferinnen und -verkäufern durch Virtual Reality unterstützt werden kann.
(Foto: Stefanie Brehm)

 

Joachim Seidel von der ProComp GmbH ging in seinem Vortrag auf die digitale
Prozessoptimierung am Beispiel von Kundenanfragen ein. (Foto: Stefanie Brehm)

 

Nino Knorr von der datavi GmbH zeigte auf, wie der Weg zu einem datengetriebenen
Unternehmen mit vollständig digitalisierten Fabriken im Sinne von Industrie 4.0 gelingt.
(Foto: Stefanie Brehm)

 

Dritter Bürgermeister und FADZ-Vorstandsmitglied Mathias Söllner überzeugte sich von den
Möglichkeiten, die Virtual Reality für das Bäckereihandwerk bietet. (Foto: Stefanie Brehm)

 

(v.l.n.r.)Die Referenten Prof.Dr.habil. Jens Grubert, Prof.Dr. Tobias Bocklet, Marcus Schmittnägel,
Joachim Seidel, Simon Stark, Nino Knorr und Johannes Hajer mit Moderator Hans Ulrich Grubert.
(Foto: Stefanie Brehm)

(Foto: Stefanie Brehm)

 

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(Foto: Stefanie Brehm)

 

(Foto: Stefanie Brehm)

 

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